Heute freu ich mich euch eine neue und sehr spannende Funktion im Majestic Tool-Set etwas genauer vorstellen zu können: den Link Graph.

Vereinfacht gesagt ist der Ansatz beim Link Graphs der, das Backlinkprofil einer Domain graphisch als Netzwerkt darzustellen, um so eine andere Perspektive auf die Backlink-Daten zu ermöglichen. Das spannende ist jedoch, dass dies nicht nur für Tier 1 Links gemacht wird, also den Links, die direkt auf die analysierte Domain verweisen, sondern auch für die Backlinks zu diesen Links gebenden Domains. Das Ergebnis ist daher eine Übersicht aufeinander aufbauende Links. Jedoch wird bei der Darstellung nicht mit den Daten des gesamten Backlinkprofil gearbeitet, aber können die direkt eingehenden Links (Tier 1) durch zusätzliche Einstellungen so zurechtgefiltert werden, dass die Aussagefähigkeit verbessert wird – doch dazu gleich mehr.

Hier einige Ansätze, bei denen euch der Link Graph helfen könnte:

  • Dem Auffinden von Netzwerken (Affiliate, Partner etc.) eurer Konkurrenz, in dem man bspw. nach typischen Mustern in der Quell-URL filtert und ob diese dann in einem Netzwerk aktiv verlinkt sind.
  • Der Suche nach Bestenlisten, in denen man selbst oder die Konkurrenz erscheint, in dem bspw. ein Filter für den Meta-Titel der Quelle nutzt.
  • Dem leichteren Auffinden von Netzwerken (auch PBNs) rund um zweifelhafte Links
  • Wer verlinkt auf Nachrichtenartikel, die auf mich verweisen?
  • Etc.

Die Möglichkeiten sind mannigfaltig und auch wenn man sich dies datenbasiert zumindest für Tier 1 schon vorher zusammenfiltern konnte, ist die Visualisierung mit den weiteren Tier-Leveln ein Vorteil in der Verarbeitung der Daten, wie wir in den völlig frei gewählten Beispielen, zu denen der Autor in keinerlei Beziehung steht, unten gleich sehen werden.

Schauen wir uns ein erstes Beispiel an: deutsche-bank.de Die folgende Abbildung ist eine erste Übersicht, die man in der Summary des Site-Explorers zu sehen bekommt. Dieser „kleine Link Graph“ basiert auf den 10 besten Links, die auf eine Domain verweisen, sowie dann noch die besten Links, die auf diese Links zeigen, und so weiter. Die gelbe Markierung in dieser kleinen Übersicht zeigt die analysierte Domain. Der abgebildete Graph wirkt auf den ersten Blick schon einmal sehr „sauber“.

Um uns das in einer etwas größeren Dimension anzusehen und mit mehr Daten, Wechsel wir in den neu geschaffenen Link Graph Tab. Hier sieht das Bild wie folgt aus, welches nun auf Basis von den 50 besten Links der Domain basiert.

Wie man sieht, sind hier Tier 1-4 Links abgebildet. Hierdurch, und durch die höhere Anzahl an analysierten Domains, entsteht eine gewisse Unübersichtlichkeit, die man durch Anwenden von Filtern eingrenzen kann, dazu aber gleich mehr. Auch auf Basis der vergrößerten Datenmenge ist der Eindruck des Profils insofern sauber, als das bspw. keine offensichtlichen „Knäule“ zu erkennen sind.

Wir sehen die Links um diese Domain herum in rot gefärbt, da diese Domains näher an der analysierten Domain sind (Tier 1). Je weiter weg eine Domain, je dunkler ihr Punkt. Die Links sind mehrheitlich verteilt, mit sehr wenigen sich überschneidenden Linien und Clustern. Dass es in dieser Ansicht so viele dunklere Links gibt, war zu erwarten, weil wir uns die Daten wie gesagt ungefiltert ansehen und die analysierte Domain viele eingehende Links hat, die wiederum auch viele eingehende Links haben. Wäre dies nicht so, wäre dies in dieser Übersicht sehr schnell erkennbar. Man sieht aber auch schön, bei welchen Punkten die Linkpfade ggf. aufhören, weil eben keine weiteren Links existieren bzw. gefunden wurden.

Da die erste Übersicht im Link Graph Tab aber wie gesagt oftmals noch sehr viel „Lärm“ beinhaltet, schauen wir uns gleich noch eine andere Domain an und, wo wir einzelnen Links durch zusätzliche Filter vergrößern und untersuchen.

Beispiel: fcbayern.com

Wir lassen die kleine Ansicht mal raus und springen gleich in en Link Graph Tab. Auch hier sieht auf den ersten Blick vieles normal aus. Etwas weiter links oben jedoch ist etwas zu erkennen, dass wie ein kleines Netz aussieht. Dies ist ein Indikator dafür, dass hier mehrere Domains untereinander zusammenhängen, wovon aber scheinbar nur eine dann auf die fcbayern.com verweist.

Bevor wir uns aber um dieses Netz kümmern reduzieren wir erst einmal etwas den „Lärm“, in dem wir alle Tier-Level bis auf „0“ und „1“ ausschalten, was wir über die kleinen Kreise unten machen können. Das nun angezeigte Netz zeigt also nur noch die analysierte Domain und ihre direkten eingehenden Links.

Nun aktivieren wir wieder alle Tier-Level und zoomen etwas weiter rein in die Daten, um zu schauen, um welche Domains es bei dem angesprochenen Netz geht und wir erkennen, dass das Knäul sich scheinbar um die Domain transfermarkt.de gebildet hat.

Nun wollen wir uns dieses Set mal etwas genauer ansehen, ohne die ganzen anderen Domains drum herum. Darum wechseln wir nun in den Backlinks-Tab und nutzen den Filter für „Source URL“ und grenzen den auf „transfermarkt“ ein. Nochmals der Hinweis, dass das Filtern nur für Tier 1 Domains möglich ist. Anschließend generieren wir eine angepassten Link Graph.

Als Ergebnis erhalten wir nun einen deutlich kleineren Ausschnitt der Daten und erkennen nun sehr schnell, dass es sich bei diesem „Knäul“ scheinbar mehrheitlich um die unterschiedlichen Länderversionen der deutschen transfermarkt.de Domain handelt, die sich natürlich untereinander verlinken, teilweise aber eben auch eigene Links haben.

Hilfreich für die schnelle Interpretation der Daten ist es zu verstehen, dass der hellste rote Punkt mit dem gelben Rand immer die analysierte Domain ist. Die Links fließen dann normalerweise von einem „bleichen“ Kreis zu einem „kräftigeren“ Kreis und wenn man mit der Maus über eine Verbindungslinie fahren, kann man sich außerdem noch die Quelle und das Ziel des Links ansehen. Sollte es eine gegenseitige Verbindung geben, wird eine Verbindungen in beide Richtungen angezeigt. Da wir hier „nur“ die internationalen Versionen einer Domain finden konnten, schauen wir uns noch ein Beispiel an.

Beispiel Verivox.de

Bei der Betrachtung des Link Graphen von dieser Domain sehen wir auf den ersten Blick zwei Knäule. Diese schnelle Verarbeitung der Zusammenhänge ist nur dank der graphischen Visualisierung möglich.

Bei dem oberen der beiden Knäule handelt es sich scheinbar wieder um die unterschiedlichen Länderversionen einer Domain, die alle mit der ccTLD für DE verbunden sind und welche dann auf die analysierte Domain verlinkt.

Das zweite Knäul unten ist scheinbar anders geartet. Hier sehen wir zwei Domains, rabattkpmpass.at und rabatt-kompass.de, um die sich ein Geflecht von anderen Domains gebildet hat.

Zwar scheinen auch hier internationale Versionen mit im Spiel zu sein, die Umsetzung und Skalierung der Domain scheint jedoch etwas weniger vertrauenserweckend. Betrachtet man sich dann einmal die Domains etwas genauer, prüft die Daten und sieht den Footer, weiß man schnell, woran man hier ist.

Schauen wir uns noch ein letztes Beispiel an.

Hierbei handelt es sich um einen bekannten Wein-Shops in Deutschland und schon beim ersten Betrachten des Graphen fällt einem sogleich das dicke Knäul links unten auf. Dieses ist wieder in sich völlig geschlossen und hat dann nur eine Verbindung zu unserer analysierten Domain.

Bei näherer Betrachtung wird sofort klar, dass es sich hierbei um ein Blog-Netzwerk handelt. Die Domains folgen fast alle dem gleichen Muster:

  • Exact Match Domains
  • Es sind alles entweder .de oder .eu Domains
  • Teilweise sind die URL-Pfade auf den unterschiedlichen Domains exakt gleich
  • Es existiert eine strake gegenseitige Verlinken zwischen den Domains

Letzteres ist übrigens wie schon oben geschrieben leicht zu prüfen, man muss nur über die Verbindungslinie hovern und sieht sofort die reziproke Verlinkung.

Wie die gefundenen Netzwerke oder ähnliches zu interpretieren oder zu bewerten sind, kann sich von Fall zu Fall natürlich unterscheiden und war jetzt auch kein Schwerpunkt dieses Artikels. Ich hoffe aber, ich konnte euch etwas näher zeigen, wie man den Link Graph nutzen kann und hoffe ihr werdet euren Spaß damit haben. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es bei dieser Demonstration des Link Graphs nur darum ging aufzuzeigen, welche Einblicke dank der graphischen Visualisierung der Verlinkungen gewonnen werden können. Eine Beurteilung der Qualität der Domains muss separat erfolgen und war nicht Bestandteil dieser Demonstration. Die hier angesprochenen Netze sind normalerweise in keinem der Backlink-Tools aufzufinden, weil sie oftmals nicht in Tier 1 vorkommen oder nur eine von ihnen. Der Link Graph hilft also jedem Domainbesitzer dabei, hinter die Kulissen seine Backlinks zu schauen, diese zu analysieren und mögliche Risiken wie auch Potentiale zu entdecken. Viel Spaß dabei.