Die nachfolgende kurze Case Study soll den Leser dafür sensibilisieren, dass es vor allem auch bei kleinen Linkprofilen deutliche Unterschiede geben kann. Der Fokus dieses Cases wurde bewusst auf kleine Linkprofile gesetzt. Die für diesen Case ausgesuchten Domains sind allesamt KMU-Seiten aus Berlin und haben jeweils eine Domain-Popularität, die kleiner als 60 ist, das heißt, dass weniger als 60 einzigartige Domains auf diese Domains verlinken. Es wurden beabsichtigt Domains unterschiedlicher Branchen gewählt. Vertreten sind beispielsweise eine Handwerker-Seite, ein Steuerbüro, eine Hausverwaltung, ein Kosmetikstudio etc. Die analysierten Domains werden willentlich anonym gehalten, es besteht gleichwohl keine geschäftliche Beziehung des Autors zu den Domains. Der Autor ist Majestic Ambassador für Deutschland.

Betrachtet man die Flow-Werte sowie die Anzahl der Referring Domains, besitzt – wie eingangs schon erwähnt – keine der Domains im „Fresh Index“ mehr als 60 Referring Domains. Der Durchschnitt liegt bei 28. Interessant ist, dass bei fast allen Domains der Citation Flow höher ist als der Trust Flow. Die Linkprofile der Domains sind also meist eher stärker als vertrauenswürdig. Da fast alle analysierten Domains ein natürlich gewachsenes Linkprofil haben, ist dies das Ergebnis einer natürlichen Verlinkung. Bei einer aktiven Optimierung des Profils sollte indes darauf geachtet werden, dass der Abstand nicht zu groß ist, da dies eine bewusste Optimierung mit starken Links nahelegt.

Erwähnenswert ist, dass die Domain mit den zweit wenigsten Referring Domains den zweithöchsten Trustwert hat. Es scheint demnach so, als ob in den wenigen existierenden Domains ein bis zwei dabei sind, die als entsprechend vertrauenswürdig eingeschätzt werden. Mehr dazu später.

Ergänzt man die obige Ansicht durch die Anzahl der auf die Domain insgesamt verweisende Links, so sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass die Domain 2, mit den höchsten Flow Metriken und den meisten Referring Domains, in Summe auch die höchste Anzahl an Backlinks hat.

Dies führt natürlich dazu, dass Domain 2, das mit Abstand schlechteste Verhältnis (4,55%) von Referring Domains zur Anzahl an Backlinks hat, wohingegen Domain 5, also die Domain, die auch als einzige einen höheren Trust Flow als Citation Flow hat, das mit 53,13% beste Verhältnis aufweist. Letztere besitzt sogar die geringste Anzahl an Backlinks und den zweithöchsten Trust Flow insgesamt. Für Domain 2 könnte dies bedeuten, dass hier viele seitenweite Verlinkungen (Sitebar, Footer) existieren, die den Anteil an Backlinks hochtreiben. Hier wäre eine Linkrisikoanalyse des Backlinkprofils sicherlich sinnvoll.

Da diese Domains nicht aus der gleichen Brachen stammen, kann keine Bewertung auf Basis typischer Branchenwerte vorgenommen werden, ob das Verhältnis 4,55% schlecht ist, kann hier nicht abschließend beantwortet werden. Es sei aber darauf hingewiesen, dass beispielsweise bei den Linkanalysen von Wettbewerbern innerhalb der Branche auch darauf geachtet werden sollte, wie sich solche Verhältnisse verhalten.

Erweitert wird die Abbildung nun um die Anzahl an indexierten Seiten und die C-Class Subnetze. Hinsichtlich der Anzahl indexierter Seiten gibt es interessante Daten, da es hier zu deutlichen Abweichungen kommt. Die Domain 2 stellt auch in diesem Fall wieder den Ausreißer dar und hat mit mehr als 3.000 indexierten Seiten den mit Abstand höchsten Wert. Während drei Domains zwischen ca. 175 und knapp unter 400 indexierten Seiten liegen, fällt auf, dass überraschenderweise Domain 5, erneut die Domain, die als einziges einen höheren Trust Flow als Citation Flow hat und die das beste Verhältnis von Referring Domains zur Anzahl an Backlinks besitzt, am wenigsten indexierte Seiten aufweist.

Dies führt natürlich dazu, dass sich die eingehenden Links auf deutlich weniger Seiten verteilen müssen (Anm. d. A: In diesem Zusammenhang wird eine mögliche Dunkelziffer an nicht indexierbaren Seiten gedanklich ausgeklammert) und sich somit die Linkkraft deutlich konzentrierter auf der Seite verteilt.

Zieht man zum Vergleich noch eine andere Metrik heran: Den Page Efficiency Index (PEI). Der Page Efficiency Index berechnet sich aus dem Wert des Sichtbarkeitsindex von Sistrix, geteilt durch die Anzahl an indexierten Seiten, multipliziert mit dem Faktor 100.000, um lesbare Werte zu erhalten. Für die beiden Domains bekommt man dann folgende Werte: (Stand Sichtbarkeitsindex: 4.9.2017)

 

Domain 2: 0,0477 / 3.075 * 100.000 = 1,55

Domain 5: 0,0127 / 5 * 100.000 = 254

 

Wie zu erkennen ist die Sichtbarkeit von Domain 2 ca. viermal so groß wie die von Domain 5, jedoch hat Domain 2 einen deutlich schlechteren PEI-Wert.

Betrachtet werden soll in dieser Case Study auch die Zusammensetzung der wichtigsten Topical Trust Topics der Domains (mehr Hintergrundinformationen zu TTT https://blog.majestic.com/development/topicaltrustflow/ & https://blog.majestic.com/commentary/5-ways-successful-seos-topical-trust-flow/)

Diese Übersicht ist daher spannend, da sie aufzeigt, aus welchen thematischen Bereichen die Links der Webseiten kommen und somit vergleichbar und überprüfbar macht, ob die Links inhaltlich zur Domain passen (oder eben nicht). Majestic Marketing Director Dixon Jones kommentierte die TTT einst so:

“For the first time, it becomes blatantly obvious why a link “anywhere” on a site isn’t enough… unless that site is very focused.”

Die Idee ist, dass eine Domain, die ein bestimmtes Thema behandelt, auch ein entsprechendes Linkprofil hat – zumindest könnte man dies erwarten. Weist die Domain nun aber viele Links aus thematisch ganz anderen Bereichen auf, könnte dies einerseits eine geringere thematische Relevanz der Domain als erwartet bedeuten oder sogar die – aus Link Sicht – bewusste (aber thematisch fehlgesteuerte) Optimierung des Profils offenlegen. Dies mündet dann zwangsläufig in der Frage, ob themenfremde Links gleichwertig mit themenrelevanten Links sind.

Hier ein Beispiel der Twitter-Profile von Lady Gaga und Obama. Schaut man sich die Thematische Zusammensetzung der TTT’s an, ist der Unterschied wie zu erwarten deutlich.

Betrachtet man nun die ausgewählten Domains der Case Study, welche aus thematisch unterschiedlichen Bereichen kommen, existiert vor allem bei einem Themencluster große Übereinstimmung: Business.

Die Oberkategorie „Business“ kommt mehr oder weniger stark bei allen Domains vor, mit Unterteilungen in „Accounting“, „Employment“ oder „Construction“. Diese Verteilung erscheint in der Summe verständlich. Etwas interessanter sind dann schon die Links aus dem Bereich „Art/Movies“ für Domain 4. Da es sich hierbei um die Seite eines Architekturbüros handelt, könnten diese Links gegebenenfalls erklärbar sein. Fraglich könnten dann schon eher die Links aus dem Bereich „Computers“, denn warum hat die Domain eines Steuerbüros Links aus dieser Kategorie?

Auffällig sind auch die Links aus dem Bereich „Sports“, denn keine der ausgewählten Domains ist in diesem Thema angesiedelt. Domain 5 hat hier jedoch den höchsten TTT Wert und das als Domain eines Elektrotechnikbetriebs. Die simple Erklärung hier ist das Sponsoring eines Sportvereins. Diese Linkintegrationen erfolgen meist durch seitenweite Links auf der Domain des Vereins und hinterlassen so ihre Spuren im Linkprofil. Thematisch relevant sind diese Links natürlich dennoch nicht. Betrachtet man die Zusammensetzung des Linkprofils hinsichtlich der Linkart, passt es dann wieder ins Bild, dass bei dieser Domain ein sehr hoher Anteil an Bilderlinks existiert. Thematisch hat dieser Integration jedoch das Linkprofil der Domain klar „verschoben“, womöglich ohne dass es dem Domaininhaber bewusst ist.

Bei Domain 7 kann man dagegen, ein thematisch „breites“ Linkprofil feststellen. Genauer genommen, existiert hier kein erkennbarer Fokus. Von „Food“, „Outdoor“ bis zu „Consumer Information“ und „Construction“ ist alles vorhanden, wobei es sich hier um die Webseite einer Hausverwaltung handelt.

Allgemein fällt auf, dass, obwohl es sich um ortsansässige Unternehmen handelt, nur vier von sieben Domains Links aus regionalem Bereich haben. Allein das Architekturbüro weist im Bereich „regional“ einen höheren TTT Wert auf.

Betrachtet man hingegen eine TTT Ansicht der drei Domains der letzten Case Study „Wie unterschiedlich Websites mit ähnlichen Flow-Metriken sein können“ die alle aus dem gleichen thematischen Bereich kommen, so sieht das Bild hier in der Gesamtbetrachtung deutlich anders aus.

Es bleibt abschließend festzustellen, dass es sich gerade beim Thema Linkprofil lohnt, etwas genauer hinzuschauen, um zu verstehen, wie sich Linkprofile zusammensetzen. Hier ist es dann natürlich empfohlen, sich dann vor allem Domains aus der eigenen Branche anzusehen. So erhält man bessere Vergleichswerte und kann diese dann mit mehrere KPIs kombinieren. Wie beschrieben lohnt es sich gegebenenfalls Teile des bestehenden Profils eines Wettbewerbers zu hinterfragen und einen anderen Weg zu gehen, anstatt einfach „das Gleiche“ zu machen. Vor allem auf die Zusammensetzung der TTT’s eines Backlinkprofils sollte ein Blick geworfen werden, wenn man das Gefühl bekommt, dass eine Domain in einem bestimmten Cluster bspw. viel besser rankt, auch, wenn schlussendlich noch diverse andere Faktoren für gute Rankings ausschlaggebend sein können. An Domain 5 ist zu erkennen, dass, gerade bei kleineren Domains, nicht die Quantität, sondern die Qualität starken Einfluss auf Linkmetriken haben kann. Auch darauf sollte stets geachtet werden.

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